Thüringen – Hessen
blau: geplant (203 km, 03:15 h)
rot: gefahren (228 km, 03:25 h)
Da ich hier auf dem Campingplatz kein Netz habe, könnte ich leider nichts organisieren. Das ist auf bisher jedem zweiten Campingplatz so gewesen, deshalb hänge ich mit dem Blog auch hinterher. Spricht für sich auf einer Deutschlandreise. Eigentlich wollte mein Vater heute nochmal mitfahren, doch daraus wird deshalb nichts.
Ganz in Ruhe packe ich meinen Krempel, frühstücke und fahre um 11:30 Uhr ab. Heute steht auch keine allzulange Fahrt an.
Zur Wasserkuppe in Hessen komme ich in etwa 45 Minuten. Gestern war ich schließlich auch schon fast da. Bis auf eine Vollsperrung, die ich nicht ganz erlaubt über einen Feldweg umgehe, ist die kurze Tour schön zu fahren.
Bis zur letzten Kurve vorm Parkplatz war ich die letzten 10 Tage mehr oder weniger alleine unterwegs. Hier bin ich auf einmal nur noch einer von vielen. Auch das viele Gepäck oder das fremde Kennzeichen scheint niemanden zu stören. So Reihe ich mich zu den vielen anderen Motorrädern ein.
Der Berg ist komplett touristisch erschlossen. Neben der regelrechten Fressmeile gibt es auch einen Segelflugolatz, der natürlich ein Museum hat. Ich lasse jedoch alles links liegen und gehe zum Gipfel. Ich bin schließlich nicht zum Spaß da.
Bis dahin sind es noch ca. 15 Minuten Fußweg. Zwischen dem ganzen Tohuwabohu übersehe ich die Gipfelmarkierung und laufe noch weiter. Eine Info-Tafel muss mir helfen. Es scheint sich sonst niemand um den Stein zu kümmern, er ist auch nicht gerade aufsehenerregend.
Nach dem Foto gibt es doch eine Stärkung vom Imbiss. Ein paar Benzingespräche später schwinge ich mich in den Sattel Richtung Edersee. Den Campingplatz könnte ich bisher nicht erreichen.
Genervt von Baustellen rund um Fulda kürze ich über die Autobahn ab. Der konstante Fahrtwind ist bei 35°C nach Bordcomputer ein willkommenes Geschenk.
Wieder über Land unterwegs, durch die Röh und da hessische Bergland, klettern die Temperaturen bis auf 37°C. Spätestens alle 30 Minuten muss ich eine Pause einlegen. Zum Glück hab ich für heute keine große Etappe geplant.
Ich tauche einfach so, ohne Anmeldung, beim Campingplatz auf, schon mit dem Gedanken eine weitere Stunde herumzufahren und einen Platz zu suchen. Unerwartet passt es schon beim ersten Versuch.
Während ich mein Zelt bei einem wunderbaren Ausblick auf den See aufbaue, fällt mir auf, dass ich vor 2 Jahren schon mal auf diesen Platz war. Es muss mir hier gefallen haben, wenn mich mein Unterbewusstsein wieder hier her lenkt. Im See ist im Sommer nur kein Wasser, das wird in den Fluss entlassen, um die Felder zu bewässern.
Die tägliche Routine beginnt wieder. Abends schließe ich mich noch einer Gruppe Medizin-Studenten an. Sie sind in der Lernphase für Staatsexamen und wollten eine Pause nehmen. Mit den Resten meiner Schupfnudel-Pfanne konnte ich mich einschleimen. Sie kommen aus NRW, meinem nächsten Ziel, und diskutieren, dass doch der Kahle Asten der höchste Berg sei. Doch mit dem Langenberg behalte ich Recht.
Der Himmel ist hier so klar, das sie mir alle sichtbaren Planeten und Sternenbilder nennen können. Sie haben gestern schon alles nachgeschaut.
Campingplatz
Josch Bockler ist ein begeisterte Zweirad-Fahrer und versucht sich als Blogger.