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Geschichten aus dem Motorradsattel

Grünes Band – Planung

Geschrieben von: Josch

Auch ohne Motor möchte ich an diese Tour rangehen, wie jede andere Motorradtour. Das heißt nur das Nötigste und den 1. Tag wirklich planen. Der Rest wird spontan gemacht.

So unterscheidet sich die Planung für diese Tour eigentlich nur in einem Punkt von der letztes Jahr: Es gibt eine vorgegeben Route. Ansonsten werden wir auch nur jeden Tag schauen wie weit wir kommen und dann einen Camping-Platz suchen. Das wir die Grenze von Süden nach Norden abfahren wollen, war recht schnell klar, da wir so grundsätzlich immer bergab fahren.

Wir gehen davon aus, dass wir 100km am Tag schaffen können. Auf Etappen mit vielen Höhenmetern wahrscheinlich weniger. Somit wären wir bei 11 Tagen, plus Bergetappen 14 Tage. Um so flexibel wie möglich zu sein, wollen wir von Lübeck auch mit dem Rad zurückfahren. Wer weiß denn auch schon, ob wir es überhaupt bis dahin schaffen. Wie wir dazu kommen, erkläre ich gleich. Von Lübeck nach Hannover sind nochmal 200km und 2 Tage. Dann sind wir schon bei 16 Tagen. Noch ein paar Tage Puffer für Pausen oder schlechte Tage dazu, landen wir bei 19 Tagen. Am 13.08.2021 fahren wir los und haben bis 31.08. Urlaub eingereicht.

Ob das mit den 100km am Tag wirklich funktioniert, werden wir testen. Kommendes Wochenende fahren wir einen Kollegen besuchen, den ich auf der letzten Tour auch schon besucht habe. Er wohnt etwa 100km entfernt und lässt uns freundlicher Weise eine Nacht in seinem Garten zelten. Dabei wollen wir ausprobieren, wie das ist mit so viel Gepäck zu fahren, wie lange wir für 100km brauchen und ob die Ausrüstung stimmt oder wir noch etwas verändern müssen.

Die Anreise stellt uns schon vor das erste Problem. Alleine wäre ich einfach mit dem Zug gefahren. Nach ein bisschen Recherche wie das denn funktioniert, stellt sich aber heraus, dass die DB gar keine Lastenräder mehr mitnimmt. Zug ist also raus.
Was für Optionen gibt es noch? Selber mit dem Auto ist auch raus, weil wir das auch wieder Abholen müssten. Es würde sowieso nur ein Anhänger funktionieren mit dem Lasti. Dafür bräuchte man auch eine Anhängerkupplung. Eine Spedition würde definitiv das Budget sprengen.
Letztendlich entscheiden wir uns einen Sprinter zu mieten und in Hof abzugeben. Damit liegen wir bei circa 100 € pro Person (plus Sprit), eigentlich ein fairer Preis, zumindest die beste Option.
Das ist auch der Grund warum wir mit dem Rad zurück fahren wollen. Wie möchten uns nicht darauf festlegen, wer weiß schon wann wir wie weit sind und spontan bei Sixt einen Transporter mieten wird zu teuer, falls wir überhaupt einen bekommen würden.

Der Plan ist also den Sprinter am 12.08. abends abzuholen, beladen und am 13. früh morgens loszufahren. Bis Hof, wo wir das Fahrzeug abgeben, sind es etwa 4 Stunden. Von dort bis zum 3-Länder-Eck, dem eigentlichen Startpunkt, sind es noch 1 Stunde mit dem Rad. Den Tag wollen wir es noch bis zur Beilochtalsperre schaffen. Insgesamt sind das 60km mit dem Rad am ersten Tag.

Ein anderes Problem wird, Überraschung, Corona. Ich bekomme erst am 09.08. meine zweite Impfung und gelte erst ab dem 23.08. als geimpft. Die Recherche hat ergeben, die meisten Bundesländer haben für die Beherbergung einen negativen Test als Vorraussetzung. Einzig in Thüringen benötige ich keinen, wenn die Inzidzenz in Hannover unter 35 wäre, doch aktuell sind wir bei XX (Stand 29.07.). In der Praxis heißt das: ich muss jeden Tag ein Testzentrum finden. Ob das so an der Route immer so klappt, werden wir sehen.
Unser einziger Joker könnte sein bei privaten Leuten unterzukommen. Wir möchten nämlich nicht nur auf Campingplätze, sondern auch nach Möglichkeit einfach in Gärten zelten. Ich habe die Plattform 1nitetent.com gefunden, wo normale Menschen ihren Garten für eine Übernachtung anbieten. Das könnte sich als praktische und günstige Alternative zu normalen Campingplätzen herausstellen.
Ansonsten bleibt mir nur genug Selbsttests einzupacken.

Auch die Packliste ist im großen und ganzen die selbe, nur das Motorradausrüstung durch Fahrradausrüstung getauscht wird. Dabei versuche ich mich noch mehr zu reduzieren als sonst. Schließlich muss ich jedes Gramm selber bewegen.
Neu ist die GoPro. Damit möchte ich aber keinen echten Vlog aufnehmen, sondern eher nur ein After-Movie, sonst wird es einfach zu viel. Auch das soll auf der Testfahrt ausprobiert werden.
Außerdem nehmen wir ein Kabel mit Camping-Adapter mit, da Mark jeden Tag das Lasti laden muss. Auch die Handys und Co werden sich über neuem Strom nicht beschweren. Letztes Jahr hab ich gelernt, dass selbst das Laden mit dem Board-Strom nicht unbedingt ausreicht. Dieses Mal haben wir nicht mal den.

Neu ist für mich so ein Abenteuer für zwei Leute zu planen. Da bin noch froh drum, dass mir Mark doch recht freie Hand lässt. Aber bei der Koordinierung wer was mitnimmt, muss man sich schon aufeinander verlassen können. Es fällt mir da, ehrlich gesagt, auch nicht so leicht, Verantwortung abzugeben.
Andererseits kann man auch die Kompetenzen teilen. So hat Mark uns das Strom-Kabel kurzer Hand selber aus den Komponenten gebaut, als ich mich beschwert habe, dass es nicht das gibt, was ich gerne hätte.

Insgesamt bin ich sehr gespannt drauf, ob alles so aufgeht wie ich mir (bzw. wir uns) das vorstelle. Mit dem Fahrrad ist man doch etwas länger zum nächsten Campingplatz unterwegs als mit dem Motorrad, wenn der erste voll ist. Außerdem wird die Erfahrung, zu zweit unterwegs zu sein, für mich eine ganz Neue. Mal sehen, ab wann wir uns nichts mehr zu erzählen haben und wie lange der Streit auf sich warten lässt.

Zum Abschluss, da ich das noch nicht erwähnt hatte: Mark wird natürlich auch Blog-Einträge schreiben. Durch die Arbeitsteilung und meinen Erfahrungen mit dem Blog aus dem letzten Jahr, werden wir hier hoffentlich mehr up-to-date sein.

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