blau: geplant (382 km, 06:15 h)
rot: gefahren (361 km, 06:21 h)
Gestern gab es zwei Gipfel zu sehen, heute dafür keinen. Nach 6 Stunden Fahrt möchte ich im Schwarzwald am Titisee angekommen sein. Der Weg durch Frankreich wäre kürzer, aber ich bin auf Deutschland Tour. Ich hoffe nur das mich kein Unwetter erwischt. Die Region hat es, den Nachrichten nach, schlimm erwischt und auch heute ist kein gutes Wetter angesagt.
Abfahrt ist wie fast jeden Tag um 09:30 Uhr. Die erste Abschnitt führt mich quer durchs Saarland bis etwa Karlsruhe. Obwohl ich „schnellster Weg ohne Autobahn“ eingestellt habe, ist die Strecke noch schön zu fahren. Ab Primasens muss ich auf die Bundestraße wechseln. Auch am mittlerweile anderen Ende der Republik wird kräftig an den Straßen gebaut. An einem Tag mit so viel Strecke ungünstig, aber ich rege mich schon gar nicht mehr darüber auf.
Hinter Karlsruhe wartet der Schwarzwald auf mich. Doch der geplante Pass ist gesperrt und es geht weiter im Schneckentempo hinter LKW und Wohnmobilen auf der B462 hinterher.
Sobald ich runter von der Bundestraße bin, wird die Strecke super zum Motorradfahren. Die Strecken abseits der großen Straßen sind kaum befahren und schlängeln sich durchs Gebirge. Als ich hinter einem Berg das erste große Gewitter erspähe, schlägt meine Laune wieder um.
In Freudenstadt halte ich zur Mittagspause an. Zuerst schaue ich auf das Regenradar und erkläre die Pause direkt wieder für beendet. Im Schwarzwald hängen gerade vier Unwetter, die alle mehr oder weniger auf meinem Weg liegen.
Ich fahre einfach nach Plan weiter, zwei Stunden sind es noch bis zum Ziel. Ich würde es heute schon gerne noch bis an den Titisee schaffen. Falls mich ein Gewitter schlimm erwischt, muss ich mich irgendwo unterstellen oder mir eine Unterkunft aus vier echten Wänden suchen. Einen Camping-Platz habe ich sowieso noch nicht.
Mit den Unwettern im immer Nacken mache ich kaum Pausen. Bis hier hin fahre ich fast durch. Nur ein paar kurze Foto- und Tank-Stopps müssen sein. Während der Fahrt merke ich noch gar nicht, wie anstrengend sie eigentlich ist. Ich bin zu beeindruckt von der Landschaft. Der Schwarzwald gefällt mir sehr gut. Zum einen sind die Strecken zum Motorradfahren optimal, zum anderen bin ich fasziniert von dem Wechsel zwischen hohen Bergen und tiefsten Wald mit vielen Sägewerken.
Zwischendurch fahre ich auf über 1000 m ü.NN, mehr als die meisten bisherigen Gipfel. Von den Unwetter bin ich bisher verschont geblieben, obwohl sie die ganze Zeit sicht- und hörbar waren. Nass werde ich trotzdem. Etwa eine halbe Stunde Regen bekomme ich ab. Ein Ergebnis, mit dem ich einverstanden bin. Kurz vorm Campingplatz hört der Regen auf und bei immer noch 25 °C ist die Kombi schnell getrocknet.
Am Titisee angekommen muss ich zwei Campingplätze muss ich abklappern, bis ich beim dritten einchecken kann. Direkt danach fängt der Regen wieder an und nachdem ich das Zelt fertig aufgebaut habe, hört er wieder auf. Trotzdem kann ich mich über das Wetter heute nicht beschweren, es hätte mich noch schlimmer treffen können. Der Campingplatz ist nun auch voll, später hätte ich nicht ankommen dürfen.
Es ist nun 18 Uhr geworden, heute passiert nichts besonderes außer das Waschtag ist. Dank der Luftfeuchtigkeit kommen die Klamotten aus dem Trockner wie sie aus der Maschine gekommen sind. Jetzt bin ich doch genervt vom Regen. Ansonsten ist es der immer gleiche Campingplatz-Alltag.
Campingplatz
Josch Bockler ist ein begeisterte Zweirad-Fahrer und versucht sich als Blogger.