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Geschichten aus dem Motorradsattel

Grünes Band – Tag 5: Der letzte Berg… fürs Erste

Geschrieben von: Josch

In der Nacht hat es zum Glück nicht mehr geregnet, sodass die ganzen Sachen die Chance haben etwas zu trocknen bevor wir losfahren. Mit der Morgensonne sieht der Campingplatz auch sehr schön aus. Zum Baden im See ist uns aber doch zu kalt.

Bei der üblichen Morgenroutine gehen wir die Tour für heute durch. Es wird wieder etwas bergiger durch die Röhn und nach 50 Km würde der letzte große Anstieg bis zu Harz kommen. Nur bis dahin fahren ist uns etwa zu wenig und drüber fahren wird mit dem Akku knapp. Mit Fladungen liegt ein etwas größerer Ort auf der Strecke. Nach der App laden.station soll es dort eine Ladestation für E-Bikes geben. Die Idee ist erst bis dort hin zufahren, den Akku an den Strom zu hängen, währenddessen Einkaufen und etwas Essen gehen und danach noch über den Berg zu einem Campingplatz auf der anderen Seite zu fahren. Falls es die Station nicht gibt, müssten wir in einem Café oder Restaurant nett fragen, ob wir Laden dürfen. Etwa um 11 Uhr fahren wir los.

Nach einer Stunde Fahrt kommen wir am Grenzmuseum Behrungen an. Hier wurde ein Stück der Grenze fast komplett original stehen gelassen, wodurch man mal die Breite der Anlage vor Augen hat. Den Turm darf man allerdings wieder nicht besteigen. Nach einem Müsliriegel geht es weiter.

Der nächste Teil der Strecke ist recht nervig zu fahren. Es geht eigentlich nur ständig bergauf und dann viel zu kurz bergab. Ein Stück normal fahren ist nicht drin. In Einödhausen (der Name ist Programm) stärken wir uns noch einmal bevor es über die letzten Berge vor Fladungen geht. Die Straße nach Fladungen ist gesperrt, aber wir denken mit dem Fahrrad kommen wir schon durch. Das hatten wir schon öfter auf der Tour. Im Tal angekommen sehen wir, dass die Brücke kurz vorm Ort gesperrt ist. Zum Glück gibt es einen Feldweg entlang weiter hinten noch eine kleine Brücke und wir müssen nicht den ganzen Berg wieder hochfahren.

Um 15:45 Uhr finden wir die Ladestation. Einfach vier Schließfächer mit jeweils einer Schuko-Steckdose drin. Bis auf den Euro Pfand für den Schlüssel sogar kostenlos. Wir sind begeistert. Fix frisches Bargeld für die Hinterland Campingplätze holen und dann setzen wir uns ins Gasthaus beim Fränkischen Freilandmuseum. Mark nimmt den Sauerbraten, für mich gibt es Omas Kanter (Teig aus Kartoffeln mit Käse überbacken).

Nach dem Essen schlendern wir noch am Museum und dem Hofladen vorbei. 1,5 Stunden hatte der Akku nun zum Laden, Zeit den letzten Berg in Angriff zu nehmen. Wir sind keine 10 Minuten unterwegs da erwischt uns schon der Regen. Schnell die Regenjacken an, dann geht es weiter nur noch Berg hoch. Mal flacher, mal steiler, aber immer hoch. Zwischen durch müssen wir ein paar Mal anhalten zum verschnaufen. Wenigstens fahren wir die gut asphaltierte Landstraße hoch und keine Schotterpiste. Oben in Frankenheim angekommen, wollten wir eigentlich den Einkauf erledigen, doch der Supermarkt existiert wohl nur noch als Leiche in Google Maps. Hier oben ohne die Anstrengung wird uns richtig kalt. Es sind nur 9°C und es ist alles nass.

Berg runter führt ein Wirtschaftsweg durch den Wald. Eigentlich auch asphaltiert, nur so alt, kaputt und voll mit Schlaglöcher, dass wir echt aufpassen müssen wo wir langfahren. Es ist erst kurz nach 19 Uhr, doch wir müssen schon das Licht anmachen, um die Unebenheiten noch rechtzeitig zu sehen. Unterwegs treffen wir ein paar Wanderer, die jetzt noch den Berg hoch gehen. Auf halber Strecke machen wir kurz Stopp bei einem überdachten Tisch, weil uns so kalt ist, dass wir uns einmal abtrocknen müssen.

Das Dorf am Fuß des Berges ist eine einzige Baustelle. Nur ganz langsam kommt Mark mit dem Lasti über die noch nicht existente Straße. Einen letzten Hügel hoch, noch ein Stück runter rollen, dann sind wir am Campingplatz.Die Restkilometer vom Akku kann Mark an einer Hand abzählen. Ohne Laden hätten wir das heute nicht geschafft.

Bei der Campingplatz-Betreiberin bekommen wir auch noch 2 Flaschen Bier. Hier können wir das erste Mal unser selbstgebasteltes Stromkabel benutzen, funktioniert einwandfrei. Nachdem die Zelte stehen, hört auch der Regen endlich auf. Die Dusche wärmt uns wieder auf und wir sitzen noch einen Moment in den Stühlen beim Bierchen. Wir stoßen an auf den letzten Berg vorm Harz. Zu Essen gibt es nichts mehr. Bis auf die Notration hätten wir auch nichts mehr, aber wir sind noch satt von Restaurant.

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