Geschrieben von: Josch
Die Sonne knallt so sehr auf das Zelt, das es mir um 09:30 zu warm wird und ich aufstehen muss. Ein bisschen Schlaf war nötig nach dem anstrengen Tag und vielleicht saßen wir noch etwas zu lange im Tipi. Als ich aus dem Zelt komme, sehe ich erst den wunderbaren Ausblick, den man von der Wiese hat. Gestern haben wir ja gar nichts mehr wirklich gesehen.
Mark ist schon länger wach und hat schon Fotos gemacht und den Kaffee vorbereitet. Beim Frühstücks-Brot suchen wir uns unser heutiges Ziel raus. Nach den ersten beiden Tagen brauchen wir Mal ein Erfolgserlebnis. Die Wahl fällt auf einen Campingplatz bei Eisfeld. Das sind etwa 60 Km Strecke mit nur 2 steilen Anstiegen gegen Ende. So heiß, wie es jetzt schon ist, sollte uns das reichen.
Während wir abbauen, ist um uns herum schon wilder Trubel. Ein Junge baut schon an seiner Hütte, Tobi kümmert sich schon um die Pflanzen und es sind noch weitere Leute dazu gekommen. Bevor es für uns weiter geht bekommen wir noch eine kleine Führung und helfen eine Plane über das Erdhaus zu legen, welches gerade gebaut wird. Eigentlich wäre es spannend nächstes Jahr nochmal herzukommen, um zu gucken wie sich das Projekt entwickelt hat. Ich rufe nebenbei den Campingplatz an. Er hat noch genug frei und ein Corona-Test sei auch kein Problem. Er wäre nur von 18:00 bis 20:00 Uhr nicht da, weil er zu einer Goldenen Hochzeit geht, dann sollen wir uns einfach einen Platz suchen. Als wir den Akku abholen und unsere Wasservorräte auffüllen driftet das Gespräch mit Tobi in Richtung Geldsystem und Politik ab.
Nach dem ganzen Klönschnack kommen wir um 12:30 Uhr los. Statt wieder komplett über den Berg rüber zu fahren, fahren wir daran entlang bis wir wieder auf die Route treffen. Danach geht es hügelig weiter, aber bei weitem nicht so wie an den Vortagen.
Es geht ein Stück an der Steinach entlang, wo wir die erste große Pause machen. An einem Ort, wo einst das Dorf Liebau stand. Aus dem Dorf sind alle Bewohner geflüchtet und danach wurde das Dorf von der SED abgerissen. Mark pflückt uns Äpfel von der Streuobstwiese. Bemerkt aber, dass sie noch nicht reif sind, als er reinbeißt. Er streut einfach Salz drauf: „Auf den Philippinen ist man Äpfel nur so“. Tatsächlich macht es die Äpfel genießbar, schmeckt dann nur ein bisschen nach Tequila.
In Coburg wechseln wir von der Steinbach an die Röden. Wir sehen hier in einer halben Stunde mehr Radfahrer als in den letzten zwei Tagen. Platz machen und hintereinander fahren sind wir gar nicht mehr gewöhnt. In Rödental geht es einmal den Berg hoch. Oben genehmigen wir uns Kaffee und Kuchen vom Bäcker.
Noch ein kleines Stück an der Itz entlang, dann stehen die letzten Berge an bevor wir kurz nach 6 am Campingplatz ankommen. Wir bauen alles auf und kurz nach 8 ist auch der Betreiber wieder da. Nach dem Anmelden fahre ich 10 Minuten ins nächste Dorf um endlich mal ein Feierabend Bier zu bekommen. Doch die Tankstelle hat natürlich seit 20:00 Uhr zu. Als Ersatz fahre ich zum nächsten Dönermann und bekomme dort Bier und Essen, da hätten wir auch nichts anderes mehr gehabt als unsere Notration.
Sobald auch die letzten Höhenmeter vom Rückweg geschafft sind, stoßen wir auf den ersten erfolgreichen und entspannten Tag an.
Josch Bockler ist ein begeisterte Zweirad-Fahrer und versucht sich als Blogger.