Geschrieben von: Mark
Als ich morgens den Reißverschluss vom Zelt öffne sehe ich nur grauen Himmel. Ich vertrete mir erst einmal die Beine und schaue nach unseren aufgehängten Klamotten, ob diese schon trocken sind. Danach wird der Kaffeekocher angeschmissen. Unser heutiges Ziel soll die Lüneburger Heide werden und wir planen somit ca. 85 Km zu fahren. Ein Blick auf die Komoot-Etappe zeigt, dass die meiste Strecke keine Anstiege zu erwarten sind. Erst ab Lüneburg, geht es wieder etwas Berg auf.
Nach dem Frühstück und dem Sachen packen, geht es um kurz nach 11 Richtung Lauenburg. Nach dem Aufbruch fahren wir direkt am Waldschwimmbad vorbei und durch Büchen aus dem Ort heraus. Nach dem es wieder deutlich ländlicher wird, biegen wir dann am Elbe-Lübeck-Kanal auf den Uferweg ein. Die ersten km wird es jetzt immer am Kanal entlang gehen. Spektakulär ist hier leider nichts. Der Weg wird uns aber in einer Linkskurve vom Kanal trennen. Ab jetzt sehen wir nur Felder und Wiesen. Dies ändert sich erst wieder, als wir durch den Ort Lanze fahren und wir wieder etwas Zivilisation erfahren, die ersten 14 Km sind hinter uns und wir denken noch überhaupt nicht an Pause. Wir treten weiter in die Pedale und die Landschaft wiederholt sich. Erst als wir uns Lauenburg nähern, wird es wieder interessanter. Wir fahren dort ein ganzes Stück am Elbe-Lübeck-Kanal entlang bis wir schließlich über eine hohe Brücke die Elbe überqueren. Hier gab es einen wunderschönen Ausblick auf die Landschaft, da wir dort auch mal mit Schönwetter beehrt wurden.
Im Nachhinein hat mich es etwas geärgert, dass wir an diesem Tag gar keine Fotos während der Tour gemacht haben. Es liegt wohl daran, dass wir beide endlich nach Hause wollen.
Nach gut 20 km ohne Pause machen wir an einem Supermarkt mit Bäckerei in Hohnsdorf die erste Rast. Wir nutzen die Gelegenheit das letzte Mal Lebensmittel für unseren letzten Campingplatz einzukaufen. Danach noch eine gemütlich Kaffeepause bevor es weiter in Richtung Lüdershausen geht.
Auf dem Radweg entlang der B209 radeln wir stumm nebeneinander her, da es zum einen keine anderen Radfahrer gibt und zum anderen einfach zu viel Lärm von den fahrenden Autos und LKWs gibt – an diese Momente haben wir uns während der Tour ja schon gewöhnt. Erst als wir über den Elbe-Seitenkanal fahren wechseln wir wieder ein Wort, da man rechtsum wieder einen Blick auf die Elbe bekommt. Dieser wird auch der letzte Blick dieser Tour auf diesen Fluss sein, da uns der Weg nun weiter nach Süden führt.
Zu den nächsten Kilometern gibt es leider nicht viel zu berichten – Es ist halt der Radweg an der B209. Es geht vorbei an Lüdershausen und Brietlingen, rechts und links gibt es nur Felder. Dies ändert sich erst wieder im Bültenmoor, da hier die Bundesstraße plötzlich einen Wald teilt. Es wird etwas schattiger und wir denken uns: komisch, sehr viel Wald für ein Moor.
Es folgt die Durchfahrt durch Adendorf, bei der wir feststellen, dass wir nun gut die Hälfte der Strecke für heute schon hinter uns gebracht haben. Wir überqueren die B4 und folgen weiter dem Radweg, der nun nicht mehr unmittelbar an der Straße verläuft. Nun heißt es einmal durch Lüneburg, bitte. Der erste Teil ist gut gemacht, der Radweg führt nicht an den Hauptverkehrsstraßen entlang, sondern zieht sich durchs Grüne. Erst auf der Lünertorstraße wird es wieder urbaner und das letzte grüne Fleckchen ist der Clamart-Park durch den es uns führt. Angehalten wird nur an Ampeln und wir beschließen erst hinter Lüneburg die nächste Pause zu machen. Gute 40 Kilometer liegen jetzt hinter uns und es geht stadtauswärts durch Oedeme. Es wird ländlicher und wir beschließen hinter Rettmer eine Pause einzulegen. Zeit um mal wieder einen Müsliriegel zu essen, welche ich mittlerweile in mich reinzwängen muss. Nur noch einen Tag mit diesen Dingern – danach werde ich sicherlich so schnell keine mehr davon essen.
Es geht weiter durch die bereits geschilderten Landschaft auf dem Radweg der B209 entlang, welche jetzt auch Soltauer Straße heißt. Die heutige Strecke war bisher noch nicht wirklich fordernd, doch nun merke ich schon, dass es wieder etwas bergauf geht, soweit man dies der Lüneburger Heide zusprechen darf. Vor Drögennindorf gibt es nochmals einen Anstieg der für diese Strecke ungewohnt „steil“, aber keine Herausforderung ist. Während der Fahrt beschließen wir im nächsten größeren Ort noch eine Pause einzulegen. Mit dem 60. Kilometer an diesem Tag steigen wir in Amelinghausen vom Sattel und verschnaufen bei einem Teilchen aus der SB-Backtheke eines Discounters auf dem Parkplatz.
Noch 25 Km bis wir unseren letzten Campingplatz erreichen, der zwischen Stübeckshorn und Harber liegt. So langsam merke ich die getretenen Kilometer, aber nun ist Endspurt für heute. Wir bemerken bei unserer Fahrt, dass die Dichte an Bundeswehr-Fahrzeugen allmählich zunimmt, da wir uns dem Truppenübungsplatz Munster Nord nähern. nach 11 Km steigen wir für einen Müsliriegel noch einmal vom Rad – es ist kurz nach 17 Uhr. Bei der Pause beobachten Josch und ich welche Militärfahrzeuge so an uns vorbeifahren, sieht ganz nach einer Kolonne aus die wohl jetzt auch Dienstschluss hat.
Wir wollen so langsam auch mal Dienstschluss und steigen wieder auf die Räder. Ein paar Kilometer weiter werde ich in meinem Urlaub doch mal wieder an meinen Arbeitgeber erinnert. „Hützel 5 km“ steht auf einem Wegweiser und ich scherze ob wir dem Seminarzentrum noch einen kurzen Besuch abstatten wollen. Es geht weiter durch die waldige Landschaft, welche sich nicht mehr großartig verändert. Gegen 19:00 haben wir es dann endlich geschafft und biegen auf den Campingplatz ein. Wir werden zwischen Caravans platziert, was uns jedoch nicht stört, weil unser Stellplatz schon recht groß ist. Ein letztes Mal bauen wir unsere Zelte auf und machen einen Rundgang. Wir staunen schon nicht schlecht über die Weitläufigkeit des Platzes und dem eigenen See. Auch die Sanitäranlagen sind modern und kurzläufig zu erreichen. – Fazit ein wirklich gelungener Campinglplatz.
Mark Wittig ist beruflich, sowie privat Agilist und Denkanstößler. Mehr zu Ihm auf der „Über Mich“-Seite von dadlog.de