uhambe

Geschichten aus dem Motorradsattel

Grünes Band – Tag 19: Die Luft raus am letzten Tag

Geschrieben von: Josch

Ein letztes Mal kriechen wir morgens aus unseren Zelten. Heute soll es nun nach Hause gehen. Das Wetter scheint auch wieder auf unserer Seite zu sein und es sieht mal wieder nach einem schönen Tag aus. Schon jetzt am Morgen ist der Himmel wolkenlos und strahlend blau. Nach ein bisschen Zeit zum wach werden ist alles routiniert wieder verstaut und wir brechen gegen 11:30 Uhr auf. Für heute stehen nochmal etwas mehr als 70 km auf dem Programm.

Zuerst geht es lange an einer großen Straße entlang. Genervt von dem Krach, mache ich mir irgendwann etwas Musik auf die Ohren, um die Autos nicht mehr zu hören. Dafür fallen die Kilometer mit leichten Rückenwind schnell. So richtig fit bin ich allerdings immer noch nicht. Um mich einiger Maßen über Wasser zu halten, hab ich mir mein Aspirin Komplex direkt die eine Trinkflasche vom Fahrrad gefüllt, so kann ich bei Bedarf immer ein wenig nachlegen.

Wir folgen weiter der B3, bis wir bei Bergen schließlich auf eine Landstraße abbiegen. Weiter Richtung Belsen kommen wir an der an der Verladerampe des KZ Bergen Belsen vorbei. Erinnerungen an einen Schulausflug kommen hier wieder hoch. Ein paar Kilometer weiter kommen wir auch an der Gedenkstätte zum KZ vorbei. Den Parkplatz benutzen wir für die erste kleine Pause. Die Gedenkstätte schauen wir uns jedoch nicht an, schließlich ist das Thema der Radtour ein anderer Teil der deutschen Geschichte.

Die nächste Pause lässt auch gar nicht so lange auf sich warten. Wir fahren nur 10 km weiter nach Winsen, wo wir uns bei dem herrlichen Wetter einen Besuch bei einer Eisdiele genehmigen. Knapp über eine Stunde verbringen wir hier. Dann müssen wir aber auch Mal wieder los, schließlich müssen wir heute auch noch ankommen.

Mit Winsen lassen wir zum Glück auch die großen Straßen hinter uns und fahren ab jetzt, vor allem auf Wald- und Feldwegen in Richtung Fuhrberg. Sowie wir Fuhrberg erreichen, fühle ich mich schon wieder total heimisch. Hinter dem Dorf legen wir bei den Windrädern noch ein kurzes Päuschen ein, dann nehmen wir auch schon die letzten etwa 10 km in Angriff. Das Ziel ist Isernhagen, wo ich wohne.

Und natürlich konnten wir die Tour nicht pannenfrei überstehen. Wir überqueren gerade die A7 über eine Brücke und auf dem Weg hinunter merke ich, dass ich auf einmal auf einem Platten hinten fahre. Die ganzen 19 Tage hat alles gehalten und jetzt, mit noch 6,5km vor uns, musste das nochmal sein. Werkzeug und Ersatzschlauch haben wir natürlich alles dabei. Der Gravel-Reifen zickt aber ein bisschen herum und möchte sich weder ab, noch wieder drauf ziehen lassen. So kostet uns die Aktion nochmal eine halbe Stunde.

Der Schlauch hält und so haben wir auch bald das Ortsschild von Isernhagen erreicht. Wir halten noch kurz am Supermarkt, um etwas zum Anstoßen einzuladen. Ein paar Minuten später, ca 17:30 Uhr, stehen wir dann bei mir in der Einfahrt feiern den Erfolg mit einem leckeren hannoverschen Bier. In den letzten 19 Tagen haben wir 1.395 km und 12.880 Hm zurückgelegt, sind einmal quer durch die Republik gefahren und das mit einem Gravelbike und einem E-Lastenrad, das eher für Holland designed ist.

Mark lädt spontan noch unsere ganze Freundesgruppe zu sich in den Garten, zum Grillen und wiedersehen. Deshalb fährt er jetzt auch wieder weiter. Fast 20 Km braucht er noch bis zu sich nach Hause. Ich gehe in der Zwischenzeit einmal duschen, ein wenig auspacken und die 1. Wäsche schon mal anschmeißen. Danach schwinge ich mich auch wieder auf den Sattel, die Party lasse ich mir nicht entgehen.

Wir haben einen schönen Abend mit den Freunden zusammen. Wir reden viel über die Erlebnisse auf der Reise. Es hat auch noch gar nicht alles in den Blog geschafft, da wir mit dem Schreiben ordentlich hinterher hinken. Insgesamt ein absolut gelungener Abschluss für diesen Urlaub.

Als ich nachts wieder nach Hause radele, musste es ja nochmal kommen – Ich habe wieder einen Platten hinten. Einen Ersatzschlauch habe ich nicht dabei, also muss ich alle paar Kilometer die Luftpumpe ran. Zu Hause sehe ich später, dass der Mantel auch komplett herunter gefahren ist.

Hier gibt es nochmal eine Übersicht aller gefahrener Strecken: Komoot Collection

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 uhambe

Thema von Anders Norén